Als Sohn des berühmten Chirurgen Richard von Volkmann
1860 in Halle (Rathausstrasse 6) geboren, verbrachte zwar nur seine Jugend
in seiner Vaterstadt, verlor jedoch nie die Bindung nach Halle. So stößt
man in zahlreichen Publikationen zur Saalestadt aus den ersten Jahrzehnten
des 20. Jahrhunderts vielfach auf Illustrationen von Volkmanns. Unter
anderem illustrierte er mit viel Liebe das bekannte Märchenbuch seines
Vaters „Träumereien an französischen Kaminen“. Besonders bekannt sind
jedoch seine Federzeichnungen aus „Alt Halle“. „Verschwundenes und Erhaltenes
aus der alten Salzstadt Halle“ nannte er diese drei bei Gebauer & Schwetschke
in mehreren Auflagen verlegten Hefte im Untertitel. Mit Pinsel, Zeichenstift
oder Feder hielt der Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie bei seinen
mehrfachen Besuchen in Halle und Umgebung Häuser, Gebäude, Straßen und
sonstige Sehenswürdigkeiten fest. Besonders die Ansichten von heute verschwundenen
beziehungsweise so nicht mehr erhaltenen Gebäuden und historischen Stätten,
wie vom Trödel, von der Würfelwiese, der Gerbersaale oder vom Gasthof
Goldener Pflug, besitzen als historische Quellen großen Wert für Stadthistoriker
und Denkmalpfleger. Schon als 14-Jähriger hatte von Volkmann begonnen,
mit Bleistift und Farbkasten Halle und die heimatlichen Gefilde zu durchstreifen.
Davon zeugen heute noch mehr als 100 Aquarelle im hallischen Stadtarchiv.
Eine Auswahl davon gab der ehemalige Stadtarchivar Werner Piechocki 1992
in dem Band „Das alte Halle: Aus den Skizzenbüchern von Hans von Volkmann“
heraus, Später bezeichnete Volkmann diese ersten Malversuche selbst als
„dilettantische Aquarellstudien“. Es sind die ersten künstlerischen Schritte
von einem der später bedeutendsten deutschen Landschaftsmaler des späten
19. und frühen 20. Jahrhunderts. Seit seinem 60. Geburtstag Ehrenmitglied
des 1905 gegründeten hallischen Künstlervereins "Auf dem Pflug" hat er
als auswärtiges Mitglied die künstlerischen Bestrebungen dieses Vereins
unterstützt und gefördert, wo er nur konnte. Gern und oft hat er sich
mit seinen Werken an den jährlichen Kunstausstellungen des Vereins sowie
auch schon zuvor an den Ausstellungen des Kunstvereins Halle und des Städtischen
Museums in der Moritzburg beteiligt. Die letzte größere Kollektion zeigte
er auf der Pflugausstellung 1925. Die Stadt Halle veranstaltete im Oktober
1928 eine Gedächtnisausstellung mit dem Frühwerk Hans von Volkmanns. In
der Chronik des „Künstlervereins auf dem Pflug“ ist ein Dankbrief anlässlich
der Ernennung zum Ehrenmitglied erhalten, in dem er schrieb: „Wenn ich
auch, seit mehr als 30 Jahren im deutschen Süden heimisch, in mancher
Beziehung Badener geworden bin, so bin ich doch zugleich ein guter und
getreuer alter Hallenser allzeit geblieben; und ob auch im Laufe der Zeiten,
zuletzt besonders durch die Schwere der Kriegsnot und ihrer Folgen, manche
Fäden gerissen sind, mich hält doch auch noch gar Vieles an die Stätten
meiner Kindheit, meines Elternhauses, an das Paradies meiner Jugenderinnerungen
gefesselt.“ Nach seinem Studium von 1880 bis 1888 in Düsseldorf hatte
sich Hans von Volkmann anschließend als Meisterschüler bei dem nur wenige
Jahre älteren Gustav Schönleber (1851-1917) 1892 in Halles heutiger Partnerstadt
Karlsruhe niedergelassen. Die Stadt blieb seine Wahlheimat und Arbeitsstätte
bis zu seinem Tode. Er erzielte rasch Erfolge als Landschaftsmaler und
wurde zum markantesten Vertreter der von Schönleber begründeten Karlsruher
Landschaftsschule. Seine Werke sind heute in vielen deutschen Museen zu
sehen. Sein erstes Gemälde verkaufte er übrigens als 30jähriger an den
hallischen Arzt Dr. Eduard Hertzberg. Neben ausgedehnten Exkursionen nach
Hessen, Thüringen, Sachsen und Mecklenburg führte ihn sein Weg auch immer
wieder in seine Heimatstadt Halle, wo er bei einem kurzen Besuch nach
dreitägiger Krankheit am 29. April 1927 verstarb. Quelle: Karlsruhe Stadtzeitung
Geschichte: Maler Hans Richard von Volkmann vor 150 Jahren geboren Bedeutender
Vertreter der deutschen Landschaftsmalerei (lh) Hans Richard von Volkmann
wurde am 19. Mai 1860 als Sohn von Anna von Schlechtendal und dem Chirurgen
Richard von Volkmann in Halle an der Saale geboren. Sein Vater war unter
dem Pseudonym Richard Leander auch schriftstellerisch tätig und verfasste
die Märchensammlung "Träumereien an französischen Kaminen". Von 1880 bis
1888 lernte Hans Richard von Volkmann bei verschiedenen Lehrern, darunter
auch Eduard von Gebhardt, an der Akademie Düsseldorf, bis er schließlich
1888 an der Akademie Karlsruhe Gustav Schönlebers Meisterschüler wurde.
Ab 1892 war er in Karlsruhe als selbstständiger Künstler tätig und blieb
bis zuletzt dort ansässig. Er verstarb nach dreitägiger Krankheit am 29.
April 1927 bei einem Besuch in Halle an der Saale. Hans Richard von Volkmann
war Kunstmaler und Grafiker. Er schuf jedoch auch Radierungen, farbige
Steindrucke und Buchillustrationen. Sein Schwerpunkt lag auf der Landschaftsmalerei,
so dass er auf seinen zahlreichen Exkursionen unter anderem in Baden,
Hessen, Thüringen, Sachsen und Mecklenburg verschiedene Gebiete wie den
Schwarzwald, das Dachauer Moor, die Eifel und das Saaletal in seinen Bildern
festhielt. Er legte viel Wert auf eine genaue Beobachtung und Wiedergabe
der Natur und er wählte dazu meist schlichte Motive. Die Natur in ihren
charakteristischen Details zu erfassen, ohne aber kleinlich in ihrer Wiedergabe
zu werden, waren wichtige Gestaltungsprinzipien, die Gustav Schönleber
seinem Schüler gelehrt hatte. Seinen ersten großen Erfolg erzielte Volkmann
mit dem Gemälde "Haferfeld", für das er 1893 auf der Münchener Jahresausstellung
die Goldene Medaille erhielt und das noch im selben Jahr von der Neuen
Pinakothek München erworben wurde. Volkmann gehörte zu den wichtigsten
Vertretern der Karlsruher Landschaftsschule aus der Nachfolge Gustav Schönlebers.
Viel Zeit verbrachte er im hessischen Dorf Willingshausen, wo er zahlreiche
Studien anfertigte und sich 1888 der dortigen Schwälmer Willingshauser
Malerkolonie anschloss. Ab seinem 60. Geburtstag war er Ehrenmitglied
des 1905 gegründeten hallischen Künstlervereins "Auf dem Pflug". Seine
Bilder sind heute im Besitz vieler deutscher Galerien und zahlreicher
Museen, er selbst wird heute zu den berühmtesten deutschen Landschaftsmalern
des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts gezählt. Literatur: Thieme-Becker
Band 34, Seite 522; Boetticher Malerwerke des 19. Jhdts.
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