Porträt Dr. Paul Laven Max Pechstein 1938 Öl auf Leinwand
60 x 50 cm Provenienz: Privat Rundfunkkünstler der ersten Stunde Paul
Laven (1902-1979) begann 1925 seine Tätigkeit für den gerade zwei Jahre
alten Rundfunk in Frankfurt, nach journalistischen Arbeiten für die "Frankfurter
Zeitung". Als Rundfunkberichterstatter widmete er sich unterschiedlichsten
Themen: Sportsendungen, Gymnastikübungen, Stegreiferzählungen aus seiner
Zeit als Werkstudent und Auslandsberichte. Zu seinen Stegreiferzählungen
schreibt Frank Biermann: "Wie noch vorhandene Tonaufzeichnungen belegen,
beherrschte Laven einen sprachlich ungemein nuancierten Sprechstil, verstand
sich auf Kunstpausen und vermochte durch einen sich verlangsamenden oder
bis hin zu Wortkaskaden akzelerierenden Sprechrhythmus das notwendige
Interesse […] aufrechtzuerhalten." Sein besonderes Interesse galt den
Problemen junger und sozial schwacher Menschen, die er aus eigener Erfahrung
kannte. Er erlangte, besonders mit seiner Sportberichterstattung, bald
nationale und internationale Berühmtheit und arbeitete bis 1936 für den
Frankfurter Rundfunk. Seine Rolle im dritten Reich ist ambivalent. Auf
Grund seiner linken Gesinnung vor der NS-Zeit nach Leipzig versetzt, wurde
er hingegen 1939 zum "Chefsprecher des deutschen Rundfunks" in Berlin
ernannt. In einem Leni-Riefenstahl-Film war er Sprecher. Nach dem Krieg
wurde er entlastet, auch von seinem Freund Max Pechstein, den er in Berlin
am Stammtisch in der Taverne auf der Nettelbeckstraße traf. Eine Rückkehr
zum Rundfunk blieb ihm indes verwehrt.
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