Kätelhön,
Hermann
Hermann Kätelhön
(* 22. September 1884 in Hofgeismar; † 24. November 1940
in München) war ein deutscher realistischer Zeichner,
Radierer, Lithograph, Holzschneider und Keramiker. Leben
[Bearbeiten] Kurz nach der Geburt von Hermann Kätelhön
zogen seine Eltern nach Marburg. Er verbrachte seine Kindheit
und Jugend in Marburg. Angeregt durch Carl Bantzers Freund
Klingelhöfer wandte er sich schon in Marburg der Kunst
zu. Anschließend besuchte Hermann Kätelhön von 1903 bis
1905 die Kunstakademie in Karlsruhe und war Meisterschüler
in der Töpferklasse. Er entwickelte einen an den Marburger
Vasen angelegten Stil und erlangte erstmals künstlerische
Anerkennung. Museen kauften seine Keramikarbeiten, die
durch einen goldglänzenden Aventurin gekennzeichnet waren,
vermehrt an. Dieser Goldglanz gelang ihm durch einen von
ihm spezialisierten Brand des Tones. Von 1906 bis 1907
studierte er an der Münchener Akademie bei Peter Halm
und erlernte die Technik des Radierens. 1908 kehrte er
nach Marburg zurück und schloss sich der Willingshäuser
Malerkolonie an. Hermann Kätelhön kam die folgenden Jahre
immer wieder nach Willingshausen zurück, um dort zu malen
und zu zeichnen. Seine Töpferei betrieb er weiterhin in
Marburg. 1910 mietete er zunächst eine ständige Wohnung
im Haaseschen Gasthaus an und bezog später mit seinem
befreundeten Maler Wilhelm von Thielmann das neu gebaute
Hückersche Fremdenheim. Die enge Freundschaft zu Carl
Bantzer, Heinrich Giebel, Paul Baum, Otto Ubbelohde und
anderen prägten sein Frühwerk.
Er begann sich
mit seiner Laute nicht nur zum Zupfgeigenhansel zu begleiten,
sondern spielte auch Jazz und begleitete sich mit der
Laute zu selbst komponierten Stücken. Bis 1919 schuf Hermann
Käthelhön zahlreiche Zeichnungen, Radierungen und Holzschnitte
von Menschen und Landschaften der Schwalm in Willingshausen.
Er porträtierte mit großer Sorgfalt Bauern, war fasziniert
von der Willingshäuser Landschaft und gefesselt von den
Motiven der Feldarbeit. Er schilderte die Menschen bei
der Arbeit; ihn beeindruckten insbesondere die Spuren,
die die schwere körperliche Arbeit am Menschen hinterließ.
1917 lernte er in Willingshausen die Dresdner Malerin
Toni Plettner kennen, die bei Carl Bantzer studierte;
sie heirateten im gleichen Jahr. Danach zog er auf Anraten
des Direktors Gosebruch des Essener Museums nach Essen
um. Dort porträtierte er den Philosophen Ernst Marcus.
Er begeisterte sich für das Folkwang-Konzept von Karl
Ernst Osthaus und bezog ein neu angelegtes Atelier auf
der Essener Margarethenhöhe. Hermann Kätelhön richtete
sich dort eine neue Töpferei ein. In Essen schuf er auch
sein bedeutendes Werk, das Mappenwerk Die Arbeit. Dieses
Mappenwerk bestand aus Radierungen über das Alltagsleben
der Bergarbeiter und dem Bergbau unter Tage. Beeindruckend
sind seine Arbeiten zum Thema Führer des Bergbaus. Er
war ein bedeutender „Bergbaumaler“ der 1930er Jahre.[1]
Danach widmete er sich wieder der Natur. Hermann Kätelhön
beschäftigte sich anschließend mit dem Thema Wasser. Er
schuf Arbeiten mit Motiven von Quellen im Eis und Schnee,
Flussverläufen und Mündungen. Trotz seiner anfälligen
Konstitution arbeitete er mit unermüdlicher Willensstärke
unter Tage, auf Gletschern und am Meer. In Wamel am Möhnesee
ließ der Künstler 1938 eine Kupferdruckwerkstätte errichten.
Hermann Kätelhön
starb im Alter von 56 Jahren in München. Sein Nachlass
wurde von seiner Frau, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter
betreut. In Nordrhein-Westfalen erinnern in den Gemeinden
Möhnesee (Kreis Soest) und in der Kreisstadt Soest Straßennamen
an das Wirken Hermann Kätelhöns.
Ausstellungen:
•1913 Kassel
und Berlin (Beteiligung).
•1914 Berlin
(Beteiligung): "Große Kunstausstellung".
•1919 Düsseldorf
(Beteiligung): "Das junge Rheinland"; München, Münchener
Glaspalast.
•1922 Kassel
(Beteiligung): Orangerie.
•1928 Essen
(Beteiligung): "Kunst und Technik" im Museum Folkwang.
•1933 Essen
(Beteiligung): "Westfront".
•1935 Marburg
(Einzelausstellung): Universitätsmuseum.
•1936 Essen
(Beteiligung): "Westfront".
•1937 Datteln;
Kassel: Kunstverein; Münster: Westfälischer Kunstverein.
•1938 Dortmund
(Einzelausstellung): Haus der Kunst; München (Beteiligung):
Haus der Deutschen Kunst.
•1939 München
(Beteiligung): Haus der Deutschen Kunst.
•1940 München
(Beteiligung): Haus der Deutschen Kunst.
•1987 Salzgitter
(Einzelausstellung): Hermann Kätelhön: Untertage. Graphische
Arbeiten.
•1997 Bochum:
Westfälisches Industriemuseum.
•2003 Arnsberg:
Sauerland-Museum.
•2009 Aichwald:
Kunstkreis Aichwald; Willingshausen: Retrospektive des
Malerstübchens Willingshausen.
Museale
Rezeption
•Hagen, Karl
Ernst Osthaus- Museum
•Neue Galerie
Kassel
•Universitätsmuseum
Marburg
•Malerstübchen
Gerhardt von Reutern Haus Willingshausen
Literatur:
•Hermann Kätelhön,
Von der graphischen Kunst. Wamel 1936.
•Wilhelm Schäfer
(Hrsg.): Monatsschrift für deutsche Art und Kunst. Düsseldorf
1913.
•Folkwang:
Der Tempel (o. O./o. J.; vermutlich Essen, ca. 1926).
•Oskar Willy
Dressler: Kunsthandbuch. Berlin 1936.
•Hans Vollmer:
Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts.
Band 3, Seemann, Leipzig 1956.
•Alfred Höck:
Hermann Kätelhön, Kassel 1979. •Olge Dommer: Michael Dückershoff:
Kunst für das Ruhrrevier, Hermann Kätelhön, Dortmund 1997.
•Hans Wille:
Hermann Kätelhön, Essen 1982.
•Landkreis
Kassel: Jahrbuch 1985.
•Ausstellungen
Kniestedter Kirche: Hermann Kätelhön. Salzgitter 1987
(Katalog).
•Jürgen Wollmann:
Die Willingshäuser Malerkolonie und die Malerkolonie Kleinsassen.
Schwalmstadt-Treysa 1992.
•Paul Schmaling:
Künstlerlexikon Hessen-Kassel. 1777-2000. Mit den Malerkolonien
Willingshausen und Kleinsassen. Kassel 2001.
•Eva-M. Pasche:
Über Tage – Unter Tage. Die Welt des Zeichners und Grafikers
Hermann Kätelhön. In: Der Anschnitt 58, 2006, H. 6, S.
315-322.
•Eva-M. Pasche:
Hermann Kätelhön zum 125. Geburtstag. Willingshausen 2009
(Katalog). ISBN 978-3-9813274-0-3
•Frieder Gadesmann:
Christian Mischke erinnert an Hermann Kätelhön. Aichwald
2009 (Katalog).
Eventuell können
Sie Gemälde von Hermann Kätelhön auf dieser
Internetseite finden. Klicken Sie hierzu bitte hier.
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